Seit nun quasi vier Monaten arbeite ich von zu Hause aus. Ich liebe es. Von mir aus könnte es so bleiben.
Dadurch spare ich mir täglich zwei Stunden ÖPNV. Ich schlafe morgens länger. Ich dachte immer, ich wäre eine Frühaufsteherin, aber wenn der Stress vom ÖPNV fahren müssen weg fällt, mit Umsteigen und bloss nicht zu spät auf Arbeit ankommen, kann ich doch bis fast acht Uhr morgens schlafen.
Ich bewege mich dadurch auch weniger, und die Pfunde haben nicht gewartet, um meine Hüften wieder zu beschmücken[1]. Denen habe ich den Kampf angesagt. Ins Wohnzimmer ist im Mai ein Ergometer eingezogen, mit einer Sportmatte und kleinen Hanteln. Radeln vor dem Best Of von Tour de France, Giro d’Italia usw. im Fernseher nach der Arbeit macht Spaß. Ich muss nicht mehr vierzig Minuten zum Fitnessstudio, vierzig Minuten nach Hause zusätzlich mit ÖPNV fahren. Sowieso habe ich schon länger keine Lust mehr, zum Fitnessstudio zu gehen. Fitness First[2] fand ich in Zehlendorf Spitze. Hier in Laim wirkt es so heruntergekommen. Geräte bleiben Monate lang außer Betrieb, bevor sie repariert werden, sie stehen ungemütlich zu nah zu einander, die viel zu laute Musik schallt durch die geschlossenen Türe der Kursräume und bringt mein Oberkörper auf den nahestehenden Geräten zu vibrieren, was sich sehr unangenehm anfühlt, aus den Duschen kommt häufig nur eisiges Wasser raus… Ich kündige. Schade. Wäre ich in Berlin geblieben, wäre ich bestimmt immer noch begeisterte Mitgliederin.
Das Beste ist, ich kann endlich in Ruhe arbeiten. Keine Ute, die uns die Ohren mit ihren blöden Bemerkungen und Verschwörungstheorien voll labbert, kein Fergus, der ins Büro platzt und super laut redet… Nur Ruhe und Vogelgezwitscher aus dem Garten unten. Wobei, vor dem Urlaub hat mich eine Elster richtig erschreckt, als sie mit ihrem Schnabel gegen mein Fenster geklopft hat. So ein Geräusch erwartet man aus einem Dachgeschosszimmer nicht.
Was mich super nervt, ist unsere Internetverbindung. Es passiert ziemlich häufig, dass sie einfach so versagt. Manchmal zwei, dreimal am Tag. Da die Foren von Vodafone[2] voll von Beiträgen von geärgerten Kunden mit ähnlichen Problemen sind, die Techniker geschickt bekommen haben, die sie teilweise nicht mal zu Gesicht bekommen haben, aber dafür satte 90 Euros zahlen mussten, ohne dass eine Verbesserung eingetreten ist, habe ich es mit Beschwerden sein lassen. Mitten in einer Telekonferenz ist es mir schon dreimal passiert, dass die Verbindung weg bricht, und es war bis jetzt nur „Glück“, dass ich jedes Mal nur als Zuhörerin unter Kollegen anwesend war und keiner es gemerkt haben dürfte. Mit einem Kunden wäre es super doof. Woran es liegt ist nicht mir klar. Meistens reicht es, den Router im Wohnzimmer unten neu zu starten, und nach fünf Minuten kann man weiter arbeiten. Heute nicht. Ich habe den Router zweimal neu gestartet, vergeblich. Die Störungsseite von Vodafone hat mir erzählt, es gäbe einen Totalausfall in meinem Anschlussgebiet. Das Handy konnte ich als Hotspot benutzen, es hat mir trotzdem eine Dreiviertelstunde Arbeitszeit gekostet. Die ich also nachholen muss, weil ich echt was anderes zu tun habe, als mit der Internetverbindung zu kämpfen. Anderthalb Stunden später war dann Internet wieder da.
[1] Das liegt auch daran, dass wir uns vorgenommen haben, bei den Restaurants in der Umgebung essen zu bestellen, da sie wegen der Ausgangssperre sonst geschlossen waren. So als Unterstützung der lokalen Betrieben. Wir haben häufiger bestellt, als wir sonst ohne Pandemie ins Restaurant gegangen wären.
[2] Normalerweise würde ich hier schreiben, „Unbezahlte Werbung, da Namensnennung“. Das hier kann man aber kaum als Werbung ansehen.
Dieser Beitrag ist ursprünglich auf Meckereien & Co. erschienen.