Ich sitze in dem Zug nach Frankfurt, zur Familie vom Ehemann. Die BahnCard hat sich noch gelohnt. Wir sind kurz vor Neustadt an der Aisch und es schüttet wie aus Eimern. Ich fühle mich nicht besonders gut, was an den Sturm von heute Nacht liegt. Ständig bin ich aufgewacht, obwohl ich sehr müde und mit Migräne ins Bett gegangen war. Der Wind war so stark, dass ich dachte, ein Flugzeug würde übers Haus fliegen. Wir wohnen nicht weit vom Flughafen Oberpfaffenhofen, wobei man eigentlich kaum etwas fliegen hört. Aber nein, es war der Wind. Um halb sechs bin ich zuletzt aufgewacht, und ich konnte nicht mehr einschlafen. Zum Glück gab es keine Auswirkung auf meine Bahn-Strecke.
Wenigstens konnte ich noch die Jahresplaner fertig stellen, bevor ich die Wohnung heute morgen verlassen habe. Und ich habe daran gedacht, sie in den Koffer zu packen. Das wär’s noch gewesen. War das vielleicht ein Stress! Hätte ich gewusst, was für ein Aufwand das ist, hätte ich doch etwas anderes als Weihnachtsgeschenk gemacht. Für eine Person geht’s, aber nicht für vier. Der Ehemann ist zuversichtlich, dass es gut ankommen wird. Das will ich hoffen.
Der Ehemann ist auch mit der Bahn nach Frankfurt unterwegs, aber er ist vorher nach Berlin gefahren, um mit seinem Vater zu reisen. In seinem Alter traut er sich nicht mehr, mit Gepäck alleine zu reisen. Alles ist ihm umständlich geworden. Da der Ehemann arbeitslos ist, hat er Zeit. Bewerbungen hat er schon viele geschrieben, seit der Ankündigung seiner Entlassung vor fünf Wochen. Ein Vorstellungsgespräch gab es auch, letzte Woche. So richtig scheint es aber nicht zu passen. Nach Weihnachten tut sich wahrscheinlich mehr.
In Würzburg scheint jetzt die Sonne. Die Fahrt läuft sehr angenehm, was am Komfort der ersten Klasse liegt. Einmal erste Klasse gefahren, nie wieder zweite Klasse fahren, sage ich. Für unsere Verbindung wurde empfohlen, Sitzplätze zu reservieren, aber bei uns sind noch Sitzplätze frei. Der Reisebegleiter hat mir einen tollen Kaffee am Anfang der Fahrt gebracht. Internet funktioniert. Wir sind pünktlich. Ich weiß seit Kurzem, dass alles unter sechs Minuten Verspätung für die Deutsche Bahn als pünktlich gilt, aber wir sind wirklich wirklich pünktlich. Wir waren es zwischendurch nicht, jetzt doch wieder.
Am anderen Tisch neben mir sitzt eine junge amerikanische Familie mit Säugling, auf dem Weg zum Flughafen. Zufällig hat eine andere Amerikanerin den Sitzplatz ihnen gegenüber am Tisch gebucht, und seit München sind sie nur am quatschen. Ununterbrochen. Für mich als Sozialmuffel sehr bewunderswert. Ich kann es nicht, so lange über so viele Sachen diskutieren. Vielleicht kommt es, wenn man ständig ein Säugling an der Brust hängen hat und nichts anderes machen kann.
Ich freue mich auf die nächsten stressfreien Tage. Gut, so stressfrei ist es bei Weihnachtsbesuchen nie, aber endlich mal vom Job auszuschalten ist toll.
Dieser Beitrag ist ursprünglich auf Meckereien & Co. erschienen.
Schöne Feiertage!
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Danke, ich wünsche dir auch schöne Feiertage!
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Schöne Urlaub und erholsame Feiertagen 🙂
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[…] Minuten später war es aus. Das Netzwerk war nicht mal sichtbar. Dass alles reibungslos wie am letzten Samstag klappt, ist bei der Deutschen Bahn wohl eher die Ausnahme. Wobei es auch an der Deutschen Telekom […]
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